Versicherungs-Guide: Haftpflicht, Teilkasko – was braucht dein Roller wirklich?

Versicherungs-Guide: Haftpflicht, Teilkasko – was braucht dein Roller wirklich?

Versicherung klingt erst mal trocken - aber ohne die richtige Police steht dein Roller schneller still, als dir lieb ist. Viele fragen sich: Reicht die Pflicht-Haftpflicht? Brauche ich Teilkasko? Und was ist mit meinem 50er im Vergleich zur 125er?

Genau das klären wir hier Schritt für Schritt, ohne Versicherungs-Blabla.


1. Welche Roller-Arten gibt es versicherungstechnisch?

Damit du weißt, in welcher „Schublade“ dein Fahrzeug landet, erst mal die Basics für Deutschland:

  • Mofa / Moped / Roller bis 50 ccm bzw. 45 km/h
    Zählen als Kleinkrafträder. Du brauchst kein Zulassungsamt, aber zwingend eine Kfz-Haftpflicht mit Versicherungskennzeichen (das kleine Schild hinten).

  • Roller / Leichtkraftrad bis 125 ccm (Klasse A1/B196)
    Werden wie ein „kleines Motorrad“ behandelt. Du brauchst:
    • Zulassung,
    • ein normales Kennzeichen und
    • eine Kfz-Haftpflichtversicherung wie beim Motorrad.

  • E-Roller & E-Scooter (je nach Leistung)
    Je nach Kategorie gelten sie rechtlich wie Mofa/kleiner Roller und brauchen ebenfalls ein Versicherungskennzeichen.

Wichtig: Ohne Haftpflicht darfst du nicht auf die Straße, egal ob 50er oder 125er. Das ist keine kleine Ordnungswidrigkeit, sondern kann richtig strafrechtlich wehtun.


2. Haftpflicht - das absolute Minimum

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist das, was du mindestens brauchst:

  • Sie zahlt Schäden, die du anderen zufügst – also z. B.:
    • angefahrenes Auto,
    • umgefallenes Fahrrad,
    • verletzte Personen nach einem Unfall.

  • Sie zahlt nicht deinen eigenen Roller-Schaden - dafür wären Kasko-Versicherungen da.

Unterschied 50er vs. 125er

  • Beim 50er / Mofa / Moped kaufst du jedes Versicherungsjahr ein farbiges Versicherungskennzeichen.
    Das Versicherungsjahr läuft immer vom 1. März bis Ende Februar des Folgejahres. Die Farbe wechselt jährlich.

  • Bei der 125er schließt du eine „normale“ Kfz-Versicherung ab:
    • Du bekommst ein amtliches Kennzeichen.
    • Die Haftpflicht läuft wie beim Auto, oft mit Schadenfreiheitsklassen.

Viele sind überrascht, wie günstig die Haftpflicht bei 50ern ist - aber bei einem Crash sind trotzdem sehr hohe Deckungssummen abgesichert. Das ist auch gut so, denn Personenschäden können schnell richtig teuer werden.

3. Teilkasko - wann lohnt sich der Zusatzschutz?

Die Teilkaskoversicherung ist freiwillig, kann aber gerade für Rollerfahrer extrem sinnvoll sein.

Was deckt Teilkasko typischerweise ab?

  • Diebstahl des Rollers,
  • Brand / Explosion,
  • Sturm, Hagel, Blitz, Überschwemmung (Elementarschäden),
  • Glasbruch, z. B. Scheinwerfer,
  • häufig auch Tierschäden (z. B. Marderbiss).

Warum ist das für Roller wichtig? Roller, Mopeds und Motorräder werden im Verhältnis zu Autos deutlich häufiger geklaut. Gerade in Städten verschwinden kleine Zweiräder leider regelmäßig.

Wann macht Teilkasko besonders Sinn?

  • 50er/Schülerroller in der Stadt
    Steht oft auf der Straße oder vorm Bahnhof? Wird nachts draußen geparkt?
    → Teilkasko kann schon bei relativ günstigen Fahrzeugen sinnvoll sein, wenn ein Diebstahl finanziell richtig wehtun würde.

  • 125er als Pendlerfahrzeug
    Höherer Anschaffungspreis, höheres Diebstahlrisiko, besonders in Ballungsräumen.
    → Hier ist Teilkasko aus meiner Sicht fast Standard, wenn die Maschine nicht nur im privaten, abgeschlossenen Keller steht.

Du kannst die Teilkasko oft mit einer Selbstbeteiligung (z. B. 150 €) wählen - das senkt den Beitrag, frisst aber im Schadenfall eben den ersten Teil des Schadens auf.

4. Vollkasko - eher was für teure 125er

Vollkasko deckt zusätzlich zur Teilkasko u. a. ab:

  • selbstverschuldete Unfälle (wenn du z. B. wegrutschst),
  • Vandalismus durch Dritte,
  • Fahrerflucht des Unfallgegners.

Für die meisten Rollerfahrer gilt:

  • Einfacher 50er, älterer Alltagsroller
    Vollkasko lohnt sich praktisch nie. Der Jahresbeitrag frisst schnell den Restwert.

  • Neue 125er, finanziert oder geleast
    Hier kann Vollkasko in den ersten Jahren sinnvoll sein, weil der finanzielle Schaden sonst richtig wehtun würde.

Für den typischen „Billig-50er“, den man im Alltag nutzt, ist Vollkasko meistens Overkill. Das Geld steckt man besser in Wartung und gute Schlösser.

5. Wovon hängt der Beitrag ab?

Je nach Fahrzeugklasse und Versicherung spielen unter anderem folgende Punkte rein:

  • Fahrzeugtyp & Leistung - 125er oft teurer als 50er.
  • Alter & Fahrpraxis - jüngere Fahrer zahlen meist etwas mehr.
  • Region & Abstellort - Großstadt, hohe Diebstahlquote = tendenziell höhere Beiträge.
  • Nutzung - nur privat oder auch zur Arbeit / Ausbildung.
  • Versicherungsmodell
    Bei 125ern: Schadenfreiheitsklasse kann später für Auto/Motorrad interessant sein.
    Saisonkennzeichen bei 125ern: Wenn du z. B. nur März–Oktober fährst, kannst du sparen.

6. Was passt zu dir? Drei typische Szenarien

a) 50er-Roller für Schule, Ausbildung oder Arbeit

  • Rollerwert eher niedrig bis mittel,
  • steht oft draußen auf öffentlicher Straße.

Empfehlung (typischer Fall):

  • Pflicht-Haftpflicht - ohne geht eh nichts.
  • Teilkasko sinnvoll, wenn:
    • Diebstahl richtig wehtun würde,
    • du in einer Gegend mit vielen Kraftrad-Diebstählen wohnst,
    • der Roller relativ neu ist.
  • Vollkasko: eigentlich unnötig.

b) 125er als Pendlerfahrzeug

  • Du fährst täglich zur Arbeit/Schule/Uni,
  • die Anschaffung war deutlich teurer als bei einem 50er,
  • der Roller steht regelmäßig draußen.

Empfehlung:

  • Haftpflicht (Pflicht).
  • Teilkasko - aus meiner Sicht fast Standard, weil Diebstahl und Sturmschäden sonst richtig ins Geld gehen können.
  • Vollkasko:
    • sinnvoll in den ersten 1-3 Jahren, wenn die Maschine neu, finanziert oder sehr wertvoll ist,
    • später kannst du überlegen, auf Teilkasko runterzugehen.

c) Roller als Zweitfahrzeug / Garagen-Schätzchen

  • Roller steht die meiste Zeit in Garage / Schuppen,
  • wird nur bei schönem Wetter bewegt.

Empfehlung:

  • Haftpflicht - klar, Pflicht.
  • Teilkasko?
    Wenn der Abstellort sehr sicher ist, kannst du eventuell darauf verzichten. Bei selten bewegten Fahrzeugen ist oft eher Rost als Diebstahl der Gegner - und dagegen hilft keine Versicherung, sondern Pflege.
  • Für 125er kann sich ein Saisonkennzeichen lohnen (z. B. 04-10), wenn du wirklich nur in der warmen Jahreszeit fährst.

7. Spartipps, ohne dich kaputtzusparen

Ein paar simple Tricks, mit denen du bei der Versicherung nicht mehr als nötig zahlst:

  1. Tarife vergleichen
    Unterschiedliche Versicherer haben sehr unterschiedliche Preise, gerade bei 125ern. Vergleichsportale geben einen guten ersten Überblick.

  2. Selbstbeteiligung bei Teilkasko überlegen
    150 € oder 300 € Selbstbeteiligung können den Beitrag ordentlich drücken - macht Sinn, wenn du im Ernstfall diese Summe stemmen kannst.

  3. Saisonkennzeichen nutzen (125er)
    Wenn du von November bis Februar sowieso nicht fährst, melde den Roller als Saisonfahrzeug an.

  4. Sicher parken
    Abgeschlossene Garage oder Hinterhof verbessert nicht nur das Sicherheitsgefühl, sondern kann je nach Versicherer auch beim Beitrag helfen.

  5. Keine unnötige Vollkasko
    Für den zehn Jahre alten 50er ist Vollkasko meist rausgeschmissenes Geld - lieber das Geld in Wartung oder gute Schlösser stecken.

Fazit: Welche Versicherung braucht dein Roller?

Kurz zusammengefasst:

  • Ohne Haftpflicht geht nichts - Pflicht für alle.

  • Teilkasko lohnt sich oft:
    • bei 125ern,
    • bei 50ern in Diebstahl-Hotspots oder wenn der Roller für dich finanziell wichtig ist.

  • Vollkasko ist eher etwas für neue, teure 125er, insbesondere bei Finanzierung.

Wer clever kombiniert (Saisonkennzeichen, passende Selbstbeteiligung, sicherer Abstellplatz), kann ordentlich sparen, ohne auf wichtigen Schutz zu verzichten.

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